Was ist LIVEROLLENSPIEL?

 

Liverollenspiel, englisch: Live Action Role Play (LARP), ist im Grunde Improvisationstheater ohne Publikum.

 

Bei diesem Hobby geht es um das Eintauchen in fremde Welten und Zeiten sowie das damit verbundene Erlebnis.

LARP wird in vielen Ländern gespielt. Die dargestellten Settings reichen von Fantasy- über Science-Fiction bis hin zu historischen Szenarien. Je nach Art des Events liegt die Spieldauer zwischen ein paar Stunden und einer Woche.

In der Regel sind die Teilnehmer*innen für diese Zeit in ihrer Rolle. Sie verkörpern dann einen Charakter, den sie sich ausgesucht haben. So entsteht eine Handlung. Charaktere, die als Statisten auftreten oder nur eingesetzt sind, um die Handlung voran zu bringen, werden als Nicht-Spieler-Charaktere (NSC) bezeichnet. In Abgrenzung dazu sind die Charaktere, die sich Spieler*innen aussuchen, Spieler-Charaktere (SC). Egal ob SC oder NSC, steht idealerweise das gemeinsame Rollenspiel im Vordergrund.

 

Die Aufsicht über das Spiel hat dabei eine sogenannte SL (Spielleitung). Sie nimmt eine Position zwischen Schiedsrichter und Regisseur ein.

Das Team, das ein LARP-Event, eine Con, organisiert, besteht aus Orga und SL. Bei kleinen Veranstaltungen fungieren Orgas meist gleichzeitig als SL.

 

Die Grenze zwischen Spiel und Realität verläuft im LARP zwischen IT (Intime) und OT (Outtime)

 

Outtime: Alles, was nicht im Spiel stattfindet, also das normale Leben, ist outtime.

Intime: Alles, was im Spiel stattfindet.

 

So wird es beispielsweise möglich, einen Konflikt bis zur blutigen Eskalation auszutragen, aber nach dem Spiel und dem Abwaschen des Kunstblutes zusammen ein Bier zu trinken und über die gelungene Szene zu sprechen. Rolle und Person werden strikt getrennt.

Bild: Thoralf Möhlis/ KOBOLDfoto

Dadurch ermöglich LARP es Spielenden, in einem sicheren Rahmen neue, fremde oder extreme Situationen zu erleben und gänzlich andere Perspektiven einzunehmen. Auf diese Weise können Empathie, Schlagfertigkeit, aber auch Teamfähigkeit trainiert werden.

 

Um diesen sicheren Rahmen zu gewährleisten, gibt es im LARP Sicherheitsmechanismen. Diese betreffen nicht nur die persönlichen Grenzen der Teilnehmenden, sondern auch deren physisches Wohl. Wir bespielen ein raues Endzeit-Setting. Natürlich gehört Gewalt dazu, diese ist aber grundsätzlich gespielt/dargestellt und wir benutzen für den Infight ausschließlich LARP-taugliche Waffen, also Polsterwaffen aus elastischen Materialien. Schusswaffen werden mit modifizierten Nerf-Blastern und anderen Requisten dargestellt, ohne Pfeile oder Plastikgeschosse abzufeuern. Treffer werden ausgespielt.

Für den Fall der Fälle haben wir immer mindestens eine*n qualifizierte*n Ersthelfer*in vor Ort. Dass Teilnehmende nach der Con müde, aber glücklich und unversehrt nach Hause fahren können, ist Teil des LARP-Erlebnisses. Wir freuen uns, wenn wir dieses Erlebnis mit Neulingen teilen dürfen.

 

 

Was ist DEGENESIS?

 

Degenesis ist ein Endzeit-Rollenspiel. Es wurde ursprünglich vom Autoren Christian Günther mit dem Künstler Marku Djurdjevic als Pen-and-Paper-Rollenspiel ins Leben gerufen. Als solches ist es digital free-to-play verfügbar und wird von einer internationalen Community gespielt und geschätzt. Wie auch andere Pen-and-Paper-Rollenspiele ist Degenesis fürs LARP angepasst worden.

 

Degenesis spielt in einer Welt, die im Jahr 2073 von einem Meteoritenschauer getroffen wurde. Dieses als "Eschaton" bekannte Ereignis löschte die Zivilisation aus; gestaltete die Weltkarte neu; und brachte etwas auf die Erde, das diese 500 Jahre später in Gestalt von Feldern aus mutierten Pilzen und unnatürlich wucherndem Dschungel im Süden zu verschlingen droht. Unter dem Einfluss dieser infektiösen Lebensformen verlieren Menschen ihre Menschlichkeit, während die Sporenfelder tierische und humanoide Monster hervorbringen.

Die Menschheit existiert in dieser kaputten Welt zwischen den Rest von High Tech und Primal Punk. Sie scheint sich beständig im Rückzugsgefecht zu befinden.

In der bekannten Welt um das Mittelmeer herum existieren noch 7 Kulturen. 13 Kulte, Gruppierungen mit geopolitischen Einfluss, sind bekannt und können von Spieler*innen gewählt werden. Einige davon stellen sich der Bedrohung durch die Fäulnis und die Psychovoren, wie die mutierten Pilzfelder und Wälder genannt werden. Andere Kulte versuchen das Vermächtnis des Urvolks zu retten oder eine neue Zivilisation aufzubauen.

Degenesis ist ein raues Setting, in dem der Charaktertod nur eine Messerklinge entfernt ist. Mangel und Härte, Vertrauen und Enttäuschung prägen das Spielerlebnis.  Mehr Details findet ihr im Grundregelwerk, das über degenesis.com digital und in Print-Fassung erhältlich ist, oder hier.

 

Für das Spiel gilt, dass wir uns eng an den Hintergrund des Pen-and-Paper-Regelwerkes halten und nach "Du kannst, was du darstellen kannst" (DKWDDK) spielen. Das bedeutet, dass Spielende die Rolle, die sie wählen, glaubwürdig füllen und die Fähigkeiten ihres Charakters IT so darstellen sollten, dass sie möglichst ohne OT-Erklärung (Telling) auskommen. Für einen Spitalier bedeutet das zum Beispiel, dass der Spieler in der Lage sein sollte, so zu tun, als versorge er eine Verletzung fachmännisch.

 

Aktuell (Herbst 2021) formiert sich die deutsche Degenesis-LARP-Szene neu. Im Zuge dessen entstehen ein neues Regelwerk sowie neue Leitfäden für die verschiedenen Kulte. Ihr dürft gespannt sein!

 

Wenn ihr darüber hinaus noch Fragen habt, wendet euch bitte an uns, die Zenit-Orga. Wir stehen euch mit Infos, Links und Tipps zur Seite und vernetzen euch gern mit der Community!